Gastbeitrag von Frank Demmler
Wir öffneten die Augen. Die Uhr zeigte 06.10 Uhr. 20 Minuten bevor der Wecker klingeln sollte. Die erste Tätigkeit war der prüfende Griff zu unseren Klamotten. Sind sie getrocknet? Nein. Sie waren klamm. Wäre auch komisch gewesen bei 15°C und 83 % Luftfeuchtigkeit auf der Hütte. Aber egal. Die Sachen werden eh wieder nass auf unserer zweiten Etappe.
Für die Etappe 2 planten wir den Weg von der Kemptner Hütte zur Memminger Hütte (ca. 2200 m). Zwischen den beiden Hütten liegen die Gemeinden Holzgau und Bach. Wir schätzten unsere reine Laufzeit auf acht Stunden.
Wir frühstückten bis ca. 07.45 Uhr und starteten, völlig untypisch für uns, pünktlich 08.00 Uhr in Richtung Holzgau. Nach einem kurzen Anstieg zur Österreichischen Grenze, ging es bis kurz vor Holzgau recht schnell bergab. Wir kreuzten noch die längste Fußgängerbrücke Österreichs, die in ihrer Mitte 105 m über Grund hängt, und gingen nahtlos auf einer Art Panoramaweg nach Bach.
Kurz vor Bach, also nach vier Stunden, machte sich schlagartig schlechte Laune breit. Ein typisches Zeichen für nicht zu unterschätzenden Hunger. Somit rückten wir auf dem schnellsten Wege ins nächstgelegene Restaurant ein. Wir stärkten uns mit Schnitzel und Kaffee für die kommenden vier Stunden Laufweg.
Gut gelaunt und motiviert starteten wir 13.00 Uhr entlang einer Teerstraße Richtung Memminger Hütte. Auf dieser blieben wir 2,5 Stunden bis der Aufstieg zur Memminger Hütte begann. Pünktlich am Einstieg des Berges regnete es sich ein. Das erschwerte den Aufstieg etwas, da die Steine und das Geröll rutschig wurden und der Boden aufgeweicht war. Wir durchquerten Schneefelder und begegneten recht ernst blickenden Steinbockherden.
Nach 1,5 Stunden und insgesamt ca. 40.000 Schritten erreichten wir, von Aussen und von Innen nass, die Memminger Hütte. Duschen, umziehen, essen und schlafen war der tagesabschließende Ablauf.
Nebenbei verbringen wir die Abende auf den Hütten mit 4 weiteren Gruppen, die jeweils seperat, die gleiche Strecke ablaufen. Ein wunderbarer Austausch mit unterschiedlichsten netten Menschen.
Bis jetzt ist die gesamte Tour grandios. Die Strecken sind abwechslungsreich, das Wetter passt, die Hütten bieten mehr als man braucht und sind aufgrund der Jahreszeit völlig unterbelegt. Wir sind recht flott unterwegs und könnten es eigentlich auch etwas ruhiger angehen lassen. Vielleicht erweitern wir unsere Tour bis nach Bozen. Mal schauen wie sich die nächsten Etappen so entwickeln…
Wir freuen uns auf die morgige Etappe 3 von der Memminger Hütte zur Skihütte Zams. Gerüchten Zufolge eine Luxushütte, bei der es an Nichts fehlt. Auch Massagen soll es geben. Wir sind gespannt…