Es war wieder an der Zeit, mit Freunden in die Berge zu fahren. Heuer sollte es eine Tour werden, die anspruchsvoller sein sollte.
Dieses Mal ging es in Richtung Salzburg (hohe Tauern).
Lars, der die Tour plante und organisierte, lies uns folgende Tourdaten zu kommen:
Ich habe mir gleich im WorldWideWeb die Tour gesucht und musste feststellen, dass alle Berichte bezüglich des Schwierigkeitsgrades und Einsatzequipmentes so unterschiedlich waren, dass ich mit einem leicht flauen Gefühl in die Hochalpen fuhr. Ich musste mich überraschen lassen. Also hieß es, für alle Eventualitäten gewappnet zu sein. Lieber zu viel als zu wenig mitnehmen.
Meine grobe Packliste
Lars, Konrad und ich starteten also in Richtung Alpen. In Fusch stellten wir unser Auto ab und zogen in den Berg.
Das Ziel hieß die Gleiwitzer Hütte (2167m). Es war ein heißer Sommertag und schon nach den ersten Anstiegen lief uns der Schweiß aus allen Poren.
Nach 2,5 h passierten wir die Hirzbachalm und die Gleiwitzer Berghütte kam schon in Sichtweite. Nur noch 33 Spitzkehren und wir erreichten unser Ziel nach 3,5 h.
Ein kühles Stiegl und ein leckeres Abendessen erwartete uns in der erst modernisierten Hütte. Die Nacht war dank Ohrenstöpsel gemütlich und erholsam.
„Der frühe Vogel fängt den Wurm“ und so klingelte der Wecker 6 Uhr. Wir frühstückten am reichhaltigen Buffet, dass eigentlich für Berghütten schon Luxus ist. Trinkflaschen gefüllt und los ging es im Regen.
Wir liefen einen schmalen Wiesenweg Richtung Süden ohne wirklich an Höhe zu gewinnen. Danach wurde der Pfad steiler und durchlief in ein paar Schleifen das Ochsenkar. Hier begannen auch die Drahtseilversicherungen, die ich auf der Tour noch oft brauchen würde. Nun noch ein kleines Schneefeld queren und wir standen vor der unteren Jägerscharte (2511m). Hier ging es steil, mit Hilfe von Stahlstiften und Bügeln, durch eine glatte Felsrinne hinauf.
Angekommen, verlief es scharf rechts über einen Gipfelgrat weiter zur oberen Jägerscharte. Ab hier wurde die Tour steil und wir gewannen merklich an Höhe. Heute wird gute Kondition gefragt sein, das war mir klar.
Der nächste Abschnitt verlief wieder teilweise mit Seilversicherung über einen Grat in Richtung Kempsenkopf, der nördlichste 3000er in Europa. Wir blickten jetzt in das Kapruner Tal rechts von uns. Nun wurde uns klar, warum man oft vom schönsten Höhenweg der Alpen spricht. Eine atemberaubende Aussicht erwartete uns. Wir sahen auf Gletscher, schneebedeckte Berggipfel, den Stausee Mooserboden, der auf 2000m Höhe liegt. Es klarte auf und wir hatten sehr gute Sicht.
Hinter dem Kempsenkogel (3090m), führte uns die Seilversicherung wieder an einer scharfen Kante etwas hinab und man querte hinüber zum Bauernbrachkogel (3125m). Auch dort führt ein Fixseil wieder etwas hinab und wir betraten den breiten Verbindungsgrat zum kleinen Tenn.
Hier sollte die schwierigste Stelle auf uns warten. Mit Ehrfurcht sah ich den kleinen Tenn senkrecht vor mir. Über dessen Spitze sollte es zur Schneespitze (3317m) und weiter über den Verbindungsgrat zum hohen Tenn (3368m) gehen. Die letzten 4 Meter sind im Überhang zu klettern.
Da dies meine erste wirkliche Klettersteigtour und ich am Ende meiner Kräfte war, entschloss ich mich, hier meinen Gipfeldrang zu beenden. Mein Respekt vor dem Gipfel war einfach zu groß. Da half auch das Zureden meiner Freunde nichts. So richtete ich mein „Basislager“ am Fuße des kleinen Tenn ein. Lars und Konrad machten sich auf den Weg zum Gipfel. Sie erleichterten ihre Rucksäcke, ich wünschte ihnen noch viel Glück und die beiden erkletterten den kleinen Tenn und verschwanden hinter dessen Gipfel. Ein 2,5 stündiges Warten begann.
Ich war heilfroh, als Sie wieder auf dem kleinen Tenn zu sehen waren. Es war schon nach 14.30 Uhr. Das Wetter hatte sich zusehends verschlechtert. Als sie endlich im „Basislager“ ankamen, konnte ich es kaum erwarten, von ihrem Gipfelerlebnis zu hören. Ich erfuhr von ungesicherten und kniffligen Kletterpassagen auf dem Gipfelgrat. Spätestens jetzt bereute ich nicht, doch „gekniffen“ zu haben. 😉 Eine kleine Brotzeit später machten wir uns auf den Rückweg. Nebel zog aus beiden Tälern auf und die Sicht lag nur noch bei 10 bis 20 Metern. Es fing an, wie aus Eimern zu regnen. Das erschwerte uns den Abstieg, der dann doch länger gedauert hat als erwartet.
Als dann 18.30 Uhr die Gleiwitzer Hütte in Sicht kam, waren wir doch erleichtert und freuten uns erst einmal auf ein leckeres Stiegl, dass wir gleich einnahmen. Wir waren ausgepowert und nass bis auf die Knochen. Für die Tour brauchten wir dann doch über 11 Stunden. Da half nur noch ein kräftiges Abendbrot und noch mehr Stiegl. 😉
Der Rest ist schnell erzählt. Schlafen – Frühstücken – 2,5 h Talabstieg – Heimfahrt
Fazit: