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ALPENÜBERQUERUNG E5 OBERSTDORF – MERAN, 11.06.2015, TAG 4, ETAPPE 4

Gastbeitrag von Frank Demmler

So. Da ist er nun, der vierte Tag. Der Tag der vielen Möglichkeiten von Zams nach Mittelberg auf die Braunschweiger Hütte zu gelangen. Gestern abend hatten wir dann doch noch lange mit dem netten Hüttenwart der Zamser Skihütte über mögliche Wanderwege diskutiert.

Die schönste Route über die Verpeilspitze war, aufgrund der Witterung in dieser Zeit, nicht passierbar. Der klassische Weg hätte möglichweise zu viel Zeit in Anspruch genommen. Zu spät wären wir auf der Braunschweiger Hütte angekommen. Und so entschieden wir uns noch ein paar Gipfel in der Nähe von Zams zu passieren, nach Wenns abzusteigen und dann mit dem Bus eine 30 km lange Bundesstraße nach Mittelberg zu nehmen, um dann auf die Braunschweiger Hütte aufzusteigen. Bus deshalb, da die Verbindung Wenns – Zams nichts mit Bergwandern zu tun hat und die Zeit reinholt, die wir auf den vorherigen Gipfel aufopfern.

Und so gings 08.15 Uhr von der Zamer Schihütte auf die umliegenden Gipfel, die wir in einem ruhigen Aufstieg in vier Stunden meisterten. Anschließend hinab nach Wenns. Geplant in zwei Stunden. Das war eine Prozedur sondersgleichen. Ersteinmal stimmte keine einzige Kennzeichnung der Wege. Auf Schildern wurden 30 Minuten Gehzeit für Orte ausgeschrieben, die aber schon in Sichtweite waren. Somit orientierten wir nach Karte, in der Wege nicht eingezeichnet waren, auf denen wir uns aber befanden. GPS war die letzte Wahl. Auch hier waren nicht vorhandene Wege eingezeichnet. Entnervt kreuzten wir einen schwer begehbaren Wald direkt nach Wenns den Hang hinab. 40 Minuten durch den Wald. Am Ende war Wenns nicht näher als oben. Unsere Mundwinkel senkten sich leicht. Weitere 1,5 Stunden Abstieg auf einer Teerstraße ins Zentrum von Wenns gab uns denn Rest. Unsere wirklich schlechte Laune sowie die glühenden Fußsohlen nach der Teerstraße, waren nur durch Kaffee zu bekämpfen. Wir nahmens später mit Humor.

Wir verließen Wenns, ohne einen würdigenden Blick zurück, mit dem Bus gegen 15.00 Uhr. Die Busabfahrtszeiten schwankten übrigens +- 7 Minuten. Wer braucht schon Genauigkeit… Nach ca. 50 Minuten Busfahrt erreichten wir Mittelberg.

Zwei Brötchen mit Wurstinhalt später, begannen wir unseren Aufstieg zur Braunschweiger Hütte. Nach Plan drei Stunden. Zuerst ging es eine zweispurige Schotterstraße entlang, die wir Richtung Bergmassiv nach links verließen. Von da an ging es permanent serpentinenartig Bergauf, bis zu einem Klettersteig (Jägersteig) und darüber liegenden Schneefeldern.

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Eine extrem schöne Route und unser schönster Aufstieg bisher. Wir nahmen das ganze recht sportlich und peitschten unsere geschundenen Körper in ziemlich genau zwei Stunden auf die Braunschweiger Hütte auf 2760 m Höhe. Oben angekommen meldete sich der Körper unmittelbar mit Schmerzen an verschiedenen Stellen. Vor allem an den Füßen…

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Es sieht nun aktuell so aus, dass wir jetzt schon von unserer eigentlichen Route abweichen, da viele Wege aufgrund der Witterung nicht begehbar sind. Der Weg von der Braunschweiger Hütte zur nächsten Hütte, der Martin Busch Hütte, ist abgeschnitten und muss umgangen werden. Eine spätere Busverbindung ist dann nötig. Wie es hinter der Martin Busch Hütte aussieht, erfahren wir erst morgen. Betrachten wir die Karte, sehen wir großflächige Schneefelder und Gletscher. Es ist davon auszugehen, das wir die Alpen hier nach Meran nicht weiter passieren können, da die Wege noch gesperrt sein werden. Es könnte sein, dass unsere Tour leider dadurch schon morgen frühzeitig endet. Für den E5 ist es wahrscheinlich doch noch etwas zu früh. Mal schauen, was der morgige Tag bringt.

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Bis jetzt ist die Tour einfach nur grandios und überragend. Unabhängig wie sie ausgehen wird, ist alles absolut sehens- und lohnenswert. Bis auf Wenns und Zams… 😉

Bis morgen. Von welcher Hütte auch immer…