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ALPENÜBERQUERUNG E5 OBERSTDORF – MERAN 10.06.2015, TAG 3, ETAPPE 3

Gastbeitrag von Frank Demmler

Die dritte Etappe unserer Tour stand an. Wir planten die Verbindung von der Memminger Hütte zur Schihütte in Zams in neun Stunden Fußweg.

Wie jeden morgen frühstückten wir gegen 07.00 Uhr. Davor musste erstmal das wunderbar sonnige Alpenpanorama begutachtet werden, welches ja am Abend zuvor, aufgrund des schlechten Wetters, nicht sichtbar war. Wir ließen uns mit dem umfangreichen Frühstück etwas Zeit und starteten die Tour 08.20 Uhr.

Der Karte nach ging die Tour über einen Bergkamm von ca. 2700 m Höhe und einem anschließenden Abstieg nach Zams auf 700 m. Das letzte Stück der Tour war der Aufstieg auf die Zamser Schihütte auf 1700 m.

Und so galt es zuerst die Senke, in der die Memminger Hütte steht, zu verlassen. Das gestaltete sich schwierig, da alle Wege und Markierungen unter Schnee lagen. Wir lasen die Karte und orientierten uns am Gelände, um den richtigen Weg zu finden. Wir entschieden uns auf kurzer Strecke viel Höhe zu gewinnen und dann den Kamm zu queren. Das war zu Beginn noch recht einfach und wurde immer steiler, steiniger und gefährlicher bis wir vor einem nahezu unpassierbaren Felsmassiv standen.

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Ich prüfte eine mögliche Umgehung auf der rechten Seite indem ich noch etwas nach oben Klettern musste. Keine chance auf dieser Seite. Mit unserer Ausrüstung gabs da kein Weiterkommen. Paul lief schon nach links, querte ein paar Schneefelder und leichtes Geröll. Kein einfacher Weg, aber immerhin möglich. Ich folgte Ihm und musste noch ein Schneefeld begehen, um aufzuschliessen. Ungefähr in der Mitte des Feldes passierte es. Ich setzte meinen linken Schuh stark in den Schnee. Der Schnee gab nach und ich fiel unmittelbar auf die rechte Körperseite. Dadurch löste sich der Schnee und ich rutschte kontinuierlich auf dem Feld hinab. Mein Blick konzentrierte sich auf den Überhang, auf den ich mich immer schneller zubewegte. Meine Arme spreizend, versuchte ich möglichst viel Reibfläche zu erzeugen, um schnell wieder zum Stehen zu kommen. Es gelang. Nach ca. 15 m gewann ich die Kontrolle zurück. Für „Abkürzungen“ dieser Art waren wir nicht ausgerüstet. Es war einfach zu gefährlich. Und so suchten wir den schnellsten und sichersten Weg, um auf den Kamm zu gelangen. Dieser war schnell gefunden und auch schnell begangen. Nach insgesamt zwei Stunden erreichten wir die 2700 m und machten eine kleine Pause, um die fantastische Aussicht zu genießen. Wunderbar.

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Einen Corny-Riegel später gings weiter mit dem Abstieg nach Zams. Dieser ging vorwiegend über noch nicht abgeschmolzenen Schnee und Geröll. Es folgte eine Art bewaldetes Tal und ein steiniger Weg herab nach Zams. Der Abstieg zog sich vier Stunden und wurde immer nervraubender. Vor allem in der letzten Stunde, da Zams immer in unserem Blickfeld lag, sich die Lage des Ortes trotz des ewigen Laufens jedoch nicht veränderte. Naja, 14.00 Uhr in der Stadtmitte gabs Weizen, Brötchen und Kaffee in diversen Restaurants.

16.00 Uhr gings weiter hoch zur Schihütte auf 1700 m. Wir wählten, wie immer, den unkonventionellsten Weg. Und zwar den, bei dem der Weg senkrecht zu den Höhenlinien auf der Karte verläuft. Zwei Stunden später sind wir völlig zerschmettert von dem Gewaltmarsch oben angekommen. Der Hüttenwart war beeindruckt. Etwas zumimdest.

Auf dieser absolut luxuriösen Hütte wurden zuerst einmal unsere Klamotten gewaschen. Für den Hüttenwart selbstverständlich. Für uns neu. Nahtlos gabs Spätzle, Bier, Schnaps und nette Gespräche über Erfahrungen des Tages mit den anderen Gruppen. Die übrigens immer kleiner und fauler wurden. 😉

Es war eine wunderbare Tour, mit vielen tollen Eindrücken, Anstrengungen und Erlebnissen.

Morgen gehts weiter auf die Braunschweiger Hütte. Wie genau das von statten geht, entscheiden wir morgen. Prost und gute Nacht.